Kulturbüro Elisabeth Berlin
Kultur Raum geben

Ausstellung im Café Lisbeth : "Apokalypse"

Freitag, 1. Dezember 2023 bis Sonntag, 5. Mai 2024

Eröffnung am Freitag, 1. Dezember um 18 Uhr

Café Lisbeth

In der allgemeinen Vorstellung ist das Wort “Apokalypse” zu einem Synonym für den Weltuntergang und das Ende der Zeit geworden, und kann Gefühle hervorrufen, die denen ähneln, die bei der Konfrontation mit dem Tod entstehen. Das griechische Wort „Apocalypsis“ beschreibt jedoch einen Moment der Offenbarung, in dem sich ein Fenster der Kommunikation zwischen Himmel und Erde öffnet. 

In diesem liminalen Zwischenraum findet eine Begegnung zwischen Jenseits und Diesseits statt, in der die Menschen Anteil an göttlichem Wissen erhalten. In der Antike handelte es sich bei Apokalypsen um eine vielfältige Gattung von Literatur, in der nicht nur Krisenerfahrungen, sondern auch utopische Ideen Ausdruck fanden. 

Der visionäre Charakter der Johannesapokalypse hat sie im europäischen Christentum zu einer zentralen Lektüre gemacht, an der das Verhältnis von Sagbarem und Unsagbarem, Sichtbarem und Unsichtbarem verhandelt wurde. Anhand der apokalyptischen Bilder konnten Menschen auch die eigenen Erfahrungen von Tod, Vergänglichkeit und Leid in einem größeren Erlösungsgeschehen begreifen. Davon zeugen die vielen illuminierten Handschriften des Textes aus der Zeit des Mittelalters. 

Diese Ausstellung nähert sich dem Thema anhand von Bildern aus drei mittelalterlichen illuminierten Manuskripten aus Deutschland, England und Frankreich des 11., 13. und 14. Jahrhunderts.
Im Wärterhaus gegenüber vom Café wird eine Installation der ukrainischen Künstlerin Yevgenia Belorusets gezeigt, die den Fluss Styx als Linse nimmt, um die Verbindungen zwischen Wassersystemen, dem Vergessen und dem Krieg zu untersuchen.

Kuratiert von Alexis Hyman Wolff und Mirjam Wulff

Bild: Johannes auf der Insel von Patmos, Cloisters Apocalypse, ca. 1330, Metropolitan Museum of Art, Cloisters.