Ausstellung im Café Lisbeth : "Apokalypse"
Eröffnung am Freitag, 1. Dezember um 18 Uhr
In diesem liminalen Zwischenraum findet eine Begegnung zwischen Jenseits und Diesseits statt, in der die Menschen Anteil an göttlichem Wissen erhalten. In der Antike handelte es sich bei Apokalypsen um eine vielfältige Gattung von Literatur, in der nicht nur Krisenerfahrungen, sondern auch utopische Ideen Ausdruck fanden.
Der visionäre Charakter der Johannesapokalypse hat sie im europäischen Christentum zu einer zentralen Lektüre gemacht, an der das Verhältnis von Sagbarem und Unsagbarem, Sichtbarem und Unsichtbarem verhandelt wurde. Anhand der apokalyptischen Bilder konnten Menschen auch die eigenen Erfahrungen von Tod, Vergänglichkeit und Leid in einem größeren Erlösungsgeschehen begreifen. Davon zeugen die vielen illuminierten Handschriften des Textes aus der Zeit des Mittelalters.
Diese Ausstellung nähert sich dem Thema anhand von Bildern aus drei mittelalterlichen illuminierten Manuskripten aus Deutschland, England und Frankreich des 11., 13. und 14. Jahrhunderts.
Im Wärterhaus gegenüber vom Café wird eine Installation der ukrainischen Künstlerin Yevgenia Belorusets gezeigt, die den Fluss Styx als Linse nimmt, um die Verbindungen zwischen Wassersystemen, dem Vergessen und dem Krieg zu untersuchen.
Kuratiert von Alexis Hyman Wolff und Mirjam Wulff
Bild: Johannes auf der Insel von Patmos, Cloisters Apocalypse, ca. 1330, Metropolitan Museum of Art, Cloisters.