Kulturbüro Elisabeth Berlin
Kultur Raum geben

VOX NOSTRA: Die Berliner Notre-Dame-Fragmente des 13. Jahrhunderts

Freitag, 6. September 2024

20 Uhr

St. Elisabeth

Alte Musik | Vokalmusik | Konzert  

Klangvolle Gesänge aus Paris, der Wiege mehrstimmiger europäischer Vokalmusik

Ein musikalischer Schatz aus der Berliner Staatsbibliothek wird durch das solistisch besetzte und auf die Musik des Mittelalters spezialisierte Ensemble VOX NOSTRA wieder zum Erklingen gebracht. In der Bibliothek werden zahlreiche Fragmente mit ein- und mehrstimmiger Vokalmusik aus der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris aufbewahrt, die 1993 bei der Zusammenlegung der Musikabteilungen aus den beiden Teilen der Stadt aufgefunden wurden. Sie enthalten klangvolle ein- bis dreistimmigen Kompositionen mit Motetten, Organa, Conductus und Liedern mit lateinischen und altfranzösischen Texten aus der Zeit der Pariser Magister Leonin und Perotin. VOX NOSTRA unter der Leitung von Burkard Wehner präsentiert diese Gesänge nach über 700 Jahren einer breiten Öffentlichkeit.

 

Die Berliner Fragmente sind eng verknüpft mit zwei großen Namen der Berliner Musikforschung, die vormals im Besitz der Fragmente gewesen sind: Gustav Jacobsthal (* 14. März 1845 in Pyritz; † 9. November 1912 in Berlin) und Johannes Wolf (* 17. April 1869 in Berlin; † 25. Mai 1947 in München).  Jacobsthal war Musikwissenschaftler, Hochschullehrer, Chorleiter und Komponist. Er gehörte zu den Musikhistorikern, die im ausgehenden 19. Jahrhundert die Musik des Mittelalters wissenschaftlich erforschten und wieder zugänglich machten. Wolf war ein Musikwissenschaftler, Bibliothekar und Hochschullehrer, dessen Name eng mit den Anfängen der musikalischen Notationskunde und mit der Erforschung der Ars nova verbunden ist. 1902 habilitierte sich Wolf an der Berliner Universität für ältere Musikgeschichte und im Fach Kirchenmusik. 1907 erfolgte seine Ernennung zum Professor und im Jahr 1915 übernahm Wolf die Leitung der Alten Musiksammlung an der Preußischen Staatsbibliothek. Beide Forscher sammelten auch leidenschaftlich Musikhandschriften und Musikfragmente und so gelangten die Notre-Dame-Fragmente, die Jacobsthal in einem Antiquariat erworben hatte, wohl aus seinem Nachlass den Weg in die Bibliothek von Johannes Wolf. Die 13 Berliner Notre-Dame-Fragmente (Signatur 55 MS 14), die vormals als Bucheinbände fungierten, bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Vielfalt musikalischer Formen im 13. Jahrhundert zu präsentieren. Sie sind Teil eines Konvoluts (ursprünglich im Besitz von Jacobsthal), das noch 16 weitere, gleichartige Fragmente umfaßt, die heute unter der Signatur Ms. gall. 42 und unter dem Sigel MüA in der Bayerischen Staatsbibliothek in München konserviert werden und für ein Konzertprogramm herangezogen werden können.

 

Programm:

Gesänge des 13. Jahrhunderts aus der Wiege europäischer Vokalmusik

 

Mitwirkende:

Winnie Brückner – Sopran, Philipp Cieslewicz – Altus, Pedro Matos – Tenor, Werner Blau – Bassbariton, Tobias Oliver Hagge – Bass, Burkard Wehner – Bariton und musikalische Leitung

 

Tickets:
18 €, erm. 15 € über eventim zzgl. Gebühren oder an der Abendkasse. Freie Platzwahl.

 

Veranstalter:
VOX NOSTRA GbR in Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth

 

Förderung:
Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Foto (©) Frank Blum